Eine der ältesten Apotheken in Niederbayern befindet sich im Herzen Straubings am heutigen Ludwigsplatz. Früher trug die Löwen-Apotheke die Bezeichnung „Untere Stadtapotheke zum Löwen“. Heute ist die Löwen-Apotheke, neben der Storchen-Apotheke in Niederwinkling, eine Filial-Apotheke der Einhorn-Apotheke Straubing, welche von der Apothekerin Heidi Lachner betrieben wird. Viele berühmte Vorgänger lernten oder arbeiteten in der Löwen-Apotheke. Zwei der bekanntesten Persönlichkeiten waren der spätere Maler Carl Spitzweg und der Gedichte und Liederschreiber Carl Theodor Müller.
Carl Spitzweg (1808–1885) hatte in seiner Heimatstadt München eine Apothekerlehre absolviert und war 1829 als Gehilfe in die Straubinger Löwen-Apotheke gekommen, in der er gearbeitet und auch gewohnt hat. Dem Großstadtbürger gefiel das Leben in der Kleinstadt, das später immer wieder Gegenstand seiner Gemälde war. Spitzwegs Aufenthalt in Straubing dauerte sieben Monate, dann kehrte er nach München zurück, um Pharmazie zu studieren.
Der Landshuter Medizinstudent Carl Theodor Müller, ließ zwischen 1817 und 1820 ein studentisches Sauflied mit den Worten „Ey grüß‘ dich Broder Straubinger, Mir freuts, daß ich dir sehe!“ beginnen. Er schuf damit die unsterbliche literarische Figur des „Bruder Straubinger“. Ein wandernder Schneidergeselle, „der Bruder Brandenburger“, erzählt in Müllers Gedicht zwei Kollegen, dem „Bruder Straubinger“ und dem „Bruder Straßburger“ seine üblen Erlebnisse mit den Landshuter Studenten.
Die derb-heiteren Gedichte, Lieder und Aufsätze Müllers, der Straubing als junger Lehrling der Löwen-Apotheke kennengelernt hatte, wurden 1826 erstmals veröffentlicht.